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Weisse Keramiktasse mit Herz, gefüllt mit Pfefferminze, Mentha piperita und Gänseblümchen

Bitte bitter

Bitterstoffe, die (zu Unrecht) unbeliebteste Geschmacksrichtung ist keine herbe Enttäuschung sondern ein sehr gesunder Teil unserer Ernährung mit vielen positiven Effekten auf unseren Körper.

Wir sind Bitteres und Bitterstoffe (Amara) nicht mehr gewohnt, weil unsere Geschmacksnerven seit Jahren vermehrt auf süsse und salzige Nahrung trainiert sind. Das ist schade, denn die wertvollen Bitterstoffe besitzen viele positive Eigenschaften, die unsere Gesundheit fördern und unser Wohlbefinden stärken.

Warum Bitterstoffe

In meinen naturheilkundlichen Beratungen empfehle ich oft Bitterstoffe (Amara) und sehr häufig die Bitterkeit mehr in die Nahrung einzubauen. Dabei stosse ich nicht selten zuerst auf Ablehnung. Aber mein Erfahrungsschatz der letzten Jahre bietet mir viele gute Gründe warum Bitterstoffe so wichtig sind.

Weniger Lust auf Süsses

Ja, ihr habt richtig gelesen.  Die Lust auf Süsses wird kleiner, denn die bitteren Stoffe mindern den Appetit auf Zucker. Sie sind ein wahrer Gegenpol zu den süssen und salzigen Nahrungsmittel, welche stets Lust auf mehr machen. Zudem vermitteln Bitterstoffe rascher das Gefühl satt zu sein. Sie wirken also wie eine Essbremse und sie hemmen Heisshungerattacken.

Was bekanntlich einen schönen Effekt auf die Figur hat…

Anti-Aging

In den Klöstern wurde im Mittelalter ein besonderes Elixier aus mehreren bitteren Kräutern gebraut. Die genauen Inhaltsstoffe von damals sind nicht bekannt. Mit Sicherheit aber waren Angelikawurzel, Galgant, Wermut, Löwenzahn und Enzian dabei. Man nimmt an, dass es ursprünglich vom schwedischen Arzt Urban Hjärne (1641-1724) rezeptiert und unter dem Namen “Elixier amarum Hjärne” verbreitet wurde. Andere Quellen führen es auf Paracelsus (1493-1541) zurück. In unseren Regionen nannte man es Elixier “ad longam vitam”. Ein langes und gesundes Leben, dafür wurde es gebraut und den Überlieferungen nach wirkte es tatsächlich sehr gut. Immerhin wurde Urban Hjärne über 80 Jahre alt und dies im Mittelalter!

Ein langes, gesundes, fittes und glückliches Leben wünschen wir uns Alle. Ein Anti-Aging-Drink einfach anzuwenden und erst noch preiswert, das wäre super! Warum also nicht auch im 21. Jahrhundert mit Bitterstoffen diesen Wunsch unterstützen? Das Zauber-Jugendlichkeits-Elixier gibt es heute noch zu kaufen. Ihr findet es meist unter dem Namen “Schweden Tropfen”.

Fördert die Verdauung

Wir haben 25 Rezeptoren für Bitterstoffe auf der Zunge und an Gaumen, Rachen und Kehlkopf. Wird bitter wahrgenommen, werden sofort die Verdauungsenzyme in Mundhöhle und Bauchspeicheldrüse sowie die Gallen- und Magensaftproduktion angekurbelt. Damit können Eiweiss, Kohlehydrate und Fett verdaut werden. Die bestens zerteilte Nahrung kann schneller und besser vom Darm aufgenommen werden. Der Körper wird optimal mit Nährstoffen, Spurenelementen, Vitaminen, Ballaststoffen etc. versorgt. Kurz gesagt, der komplette Magen-Darm-Trakt wird tonisiert. Dabei steigert sich auch die Darmperistaltik.

Besonders wohltuend sind Bitterstoffe bei fettigen oder schweren Mahlzeiten. Da lohnt es sich kurz vor dem Essen ein Bitterstoffpräparat einzunehmen. Damit die Verdauung so rasch wie möglich beginnt. Denn natürliche Bitterstoffe erhöhen die Produktion der Gallenflüssigkeit, was wiederum die Fettverdauung erleichtert.

Liebkosung für die Leber

Deine Leber freut sich über Leberkräuter. So werden bittere Kräuter gerne genannt, weil sie die Leber anregen und schützen. Zwei der am meisten in der Naturheilkunde verwendeten Pflanzen sind die Mariendistel und der Löwenzahn. Erstere schützt unsere Leberzellen und eine schwache Leber kann sich schneller regenerieren. Der Löwenzahn hingegen stimuliert die Gallenproduktion und regt die Verdauung an. Er kann wunderbar als Salat oder im grünen Smoothie eingenommen werden. Die Mariendistel ist eine Heilpflanze die nach Anleitung einer Fachperson angewendet werden soll.

Bitter vertreibt sauer

Mit Hilfe der Bitterstoffe wird ein Säureüberschuss im Körper abgebaut und ausgeschieden. Zudem haben bittere Kräuter Eigenschaften die basisch wirken. Ein besseres Säure-Basen-Verhältnis kann die Folge davon sein.

Stimmungsaufhellend

Verdauung und Stoffwechsel werden von den Bitterstoffen positiv beeinflusst. Sie begünstigen die Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen und haben dadurch eine anregende und kräftigende Wirkung auf den ganzen Körper. Dies wirkt sich auch auf das allgemeine Wohlbefinden und somit auch auf die Psyche aus. Man darf also von einer stimmungsaufhellenden Wirkung sprechen.

Hej, habt ihr gedacht, dass Bitter so gut die Stimmung steigert? Ist doch super!

Abwarten und Tee trinken

Durchsichtige Teetasse mit Löwnzahn und Pfefferminze gefüllt

Abwarten bringt Ruhe in den stressigen Alltag und Tee trinken unterstützt die tägliche wichtige Getränkemenge. Nun, wie man sagt man im Volksmund? «Aller guten Dinge sind Drei»! Also erstens Ruhe, zweitens genügend trinken und DRITTENS das körperliche Wohlbefinden unterstützen mit Bitter. Da bietet sich eine Teemischung mit Kräutern und bitterstoffreichen Pflanzen gut an. Fragt euren Lieblingsdrogisten, der hat mit Bestimmtheit mehrere Varianten an Teemischungen.

Bei der Teezubereitung müssen die hitzeempfindlichen Bitterstoffe geschont werden. Man soll den Tee nur mit heissem Wasser übergiessen, nicht aufkochen und höchstens 8-10 Minuten ziehen lassen.

Bitterstoffe kann man essen

Früher waren Bitterstoffe in vielen Gemüse- und Obstsorten stärker vorhanden. So konnten genügend Bitterstoffe über die Nahrung aufgenommen werden. In der heutigen Zeit sind die Nahrungsmittel mehr und mehr auf einen süssen Geschmack ausgerichtet.

Es gibt aber immer noch diverse Bitterstoffquellen, die man in die tägliche Ernährung integrieren kann. Anfangs ist es für manche allerdings nicht einfach. Unsere Geschmacksnerven sind sich an bitter nicht mehr gewohnt. Sie müssen sich erst wieder daran herantasten. Aber das können sie! Und sobald ihr merkt, wie gut es eurem Körper tut, dann werdet ihr das Bittere mit viel mehr Genuss essen. 

Wagt es, probiert neue, bittere Rezepte aus und schreibt mir wie ihr es empfindet.

Schale mit rotem Chicoree, Petersielie und Brennnessel

Ich esse gerne und oft Bitterstoffe. Mein absoluter Favorit ist Chiccoréesalat mit Nüssen und Fruchtstücken (Apfel, Birnen, Aprikosen, einfach was grad so Saison ist).

Bitterstoffquellen

Gemüse: Artischocken, Auberginen, Brokoli, Fenchel, Radieschen, Rosenkohl, Sellerie, Spargel, Spinat

Salate: Chicorée, Endivie, Zuckerhut, Löwenzahn, Radicchio, Rucola

Obst: Grapefruit, Kumquat, Pomelo, Zitrone

Gewürze: Anis, Ingwer, Kurkuma, Kümmel, Senfkörner, Zimt

Bitterstoffkur

Es ist anfangs nicht leicht genügend Bitterstoffe über die Nahrung aufzunehmen. Für manche braucht es (zu) viel Überwindung oder man hat nicht die Zeit jeden Tag selbst zu kochen. Da ist eine Kur mit einem Bitterstoffpräparat aus der Lieblingsdrogerie die richtige Wahl. Die Fachpersonen können euch optimal beraten über die Art des Produktes (Tropfen, Elixier, Kapseln, Pulver, Frischpflanzensaft etc.) und die Dosierung.

Wir 50plus Alltagsköniginnen möchten natürlich unseren Glanz, Jugendlichkeit und Frische so lange wie möglich behalten. Leider nimmt ab 50 unter anderem auch die Produktion des Magensaftes ab. Darum mache ich selber und empfehle sie auch meinen Patientinnen in meiner Naturheilpraxis, jeweils im Frühling und Herbst eine Bitterstoffkur. So gelingt der Start in den Sommer bzw. den Winter wunderbar.

Eine Bitterstoffkur ist sehr einfach und praktisch durchzuführen. Ich mache sie gerne mit Schwedentropfen (nur schon beim Namen jubelt mein Schwedenherz). Meistens im Mai und November nehme ich dreimal täglich, jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten, Schwedenbitter ein.

Je nach Produkt ist die Dosierung unterschiedlich. Ich verwende nicht immer den selben Schwedenbitter. Diese Jahr war es beispielsweise der “Schwedenbitter Original nach Maria Treben” von Coop Vitality.

Bitterstoffpräparate, god to know

Sie regen die Bitterstoffrezeptoren des Mundbodens an und erzeugen dadurch einen reflektorischen Reiz über den Nervus Vagus zu den Organen. Damit diese Wirkung optimal beginnt, sollten Bitterstoffe nach den Einnahme 1 bis 2 Minuten im Mund verbleiben bevor sie herunter geschluckt werden.

Die Bitterstoffe können ihre Wirkung optimal entfalten, wenn sie 20-30 Minuten vor dem Essen eingenommen werden. Die Verdauungsenzyme werden angeregt und die Nahrung wird besser zerteilt.

Bitterstoffe in flüssiger Form nimmt man 3-mal täglich, entsprechend der Menge auf der Packungsbeilage (z.B. 20 Tropfen, 1 Esslöffel etc.).

Kapseln trinkt man mit Wasser. Dies soll wirklich 30 Minuten vor dem Essen geschehen, da die Wirkung langsamer ist als bei flüssigen Präparaten, weil sie den langen Weg via Magen-Darm-Trakt zuerst durchlaufen müssen.

Pulver wird mit einem Esslöffel dosiert und kann in Wasser, Saft oder Müesli gemischt werden.

Ich freue mich über eure Rückmeldungen oder auch tolle Rezeptideen.

Idealerweise werden Bitterstoffe 3-mal täglich eingenommen.

Dunkle Schokolade

Kleiner Tipp zum Ausprobieren:

Verspürt ihr nach einer herzhaften Mahlzeit Lust auf Süsses?
Gönnt euch ein Stück dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil. 

Zelebriert dieses kleine Dessert wie eine Königin. Lasst die Schokolade im Munde zergehen und sachte den Gaumen hinunter gleiten. Geniesst den Moment, die Dessertzeit.

Ist die Lust auf Süsses kleiner geworden?
Mögt ihr noch mehr Süsses oder ist es gut so wie es ist? 

Bitter nötig?

Je bitterer der Geschmack für Dich, desto mehr zeigt Dir Dein Körper, wie bitter nötig Du die Einnahme von Bitterstoffen hast. 

Bitte bitter, und bitte(r) mit Wirkung! Wie bittersüss findet ihr es?

Herzlichst

Eure Doris

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